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Gute Gewohnheiten fördern das Lernen

Gewohnheiten entlasten uns von schwierigen Entscheidungen

Soll ich, soll ich nicht, soll ich, soll ich nicht…?

Wir treffen täglich bis zu 100’000 Entscheidungen. (Dies wird zumindest in einer Sendung im SRF behauptet.) Für unser Gehirn ist dies sehr anstrengend – schliesslich muss es verschiedene Optionen auswählen, miteinander vergleichen, bewerten, abwägen…. Gerade weil das so anstrengend ist, liebt unser Gehirn Gewohnheiten. Aufstehen, duschen, Zähneputzen, Anziehen… All diese Tätigkeiten sind kleine Programme, die mehr oder weniger gedankenlos ablaufen – und deshalb auch kaum Energie benötigen. Undenkbar, jeden einzelnen Handgriff einzeln zu «befehlen»!

Wenn (wie jetzt gerade während der Corona-Pandemie) die Gewohnheiten wegfallen, spüren wir das ganz deutlich. Arbeiten oder Zeitunglesen? Putzen oder Arbeiten? Erst noch Mails checken oder gleich anfangen?

Für vieles, was bisher fraglos ablief, müssen wir jetzt bewusste Entscheidungen treffen. Viele Erwachsene sind überfordert. Und für Kinder ist das besonders irritierend. Plötzlich so viel Freizeit – was für eine Überforderung!

Gewohnheiten befreien vom Entscheidungsk(r)ampf

Grosse Entlastung fürs Hirn sind die Gewohnheiten dann, wenn nicht mühselig mit sich selbst gerungen wird. Soll ich? Soll ich nicht? Vielleicht in fünf Minuten? Oder doch lieber übermorgen? Puh – schwierig!

Fixe Zeiten sind deshalb empfehlenswert! Lassen Sie einen Wecker klingeln, wenn die Aufräumrunde anfängt (oder lesen Sie in meinem Artikel «Schneller loslegen», was das Beginnen erleichtert). Seien Sie ein gutes Vorbild: lassen sie selbst alles andere stehen und liegen, wenn die Zeit fürs Üben oder Aufräumen oder Kuscheln gekommen ist. So kann mit der Zeit eine gute Gewohnheit entstehen.

Was hilft? Selber neue, gute Gewohnheiten schaffen. Zum Beispiel so: Miteinander eine Konferenz abhalten und darüber sprechen, welche Gewohnheiten in der Familie dazu beitragen, dass das Zusammenleben erträglich ist (oder wieder wird.) Die meisten Kinder sind sich solche Konferenzen aus dem Unterricht (entweder in Form eines Klassenrats oder einer Klassenstunde) gewöhnt – Eltern dürfen sich getrost leiten lassen (oder finden Sie hier eine gute Anleitung.)

Beispiele von Gewohnheiten, die den Tag strukturieren:

  • Der Tag beginnt und endet mit einer gemeinsamen Aufräum-Runde
  • Die Essenszubereitung ist Teamwork. Wer schält die Rüebli? … deckt den Tisch? …macht ein Dessert? … räumt ab?
  • Arbeiten, die täglich anfallen, werden (gerecht!) verteilt. (Lesen Sie dazu meinen Beitrag von…)
  • Führen Sie eine Übungsviertelstunde ein. Jede/r kann etwas üben – mindestens 15 Minuten lang (Sprache? Instrument? Fitness?)
  • Was oft zu kurz kommt: die Kuschelstunde (abends oder nach dem Mittagessen?)
  • der tägliche Sozialkontakt via Skype oder jit.si (Grosseltern, Göttis, Freunde)
  • Briefe schreiben
  • Tagebuch schreiben
  • Lernen

Und welche guten Gewohnheiten pflegen Sie, um den Tag zu strukturieren? Teilen Sie Ihre guten Beipsiele!