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Optimal starten ins neue Schuljahr

Optimal starten - die Zeichnung zeigt einen Berg und eine Blumenwiese am Anfang. Gemeint ist: nimm möglichst viele Blumen mit am Anfang - der Weg ist lang und schwierig.

«In diesem Semester gebe ich Vollgas!» «Ich lerne von Anfang an ganz diszipliniert.» Solche Vorsätze höre ich oft. Und ich bin sicher, sie sind ernst gemeint! Der Wille zur Veränderung ist da – nur: auch im neuen Schuljahr, in der neuen Klasse, auf der neuen Stufe… kommt irgendwann der Alltag. Und dann gerät alles wieder ins alte Fahrwasser. Wer optimal starten und langfristig gut unterwegs bleiben will, pflückt am besten am Anfang ein paar Erfolge und legt sich schöne Reserven an. Wie geht das? So:

Anfangsenergie nutzen!

Wer das Schuljahr auf einer neuen Schulstufe oder in einer neuen Klasse beginnt, erlebt nicht selten eine grosse Begeisterung. Alles neu – alles anders – alles toll! Diese Begeisterung lässt sich gut nutzen, um ein paar gute Lerngewohnheiten zu etablieren. Das Lernpensum ist ja noch vergleichsweise bescheiden, die Hausaufgabenlast klein. Jetzt wäre es schade, die Hände in den Schoss zu legen und darauf zu warten, dass der Stress von alleine wieder beginnt. Wer die ersten Wochen gut nutzt, legt einen optimalen Start hin, von dem er oder sie lange zehren kann! Hier meine Tipps dafür, dass das auch gelingt:

Die beste Lernstrategie überhaupt: Neu Gelerntes rasch wiederholen

«Aber es gibt doch gar nichts zu lernen?!» protestieren manche Schüler/innen in unserer ersten Stunde nach den Ferien. Ganz im Gegenteil! Jetzt, wo alles noch so ruhig läuft, ist die beste Zeit, um Wichtiges (Regeln, Formeln, Fachbegriffe, Definitionen) jeden Tag kurz zu repetieren. Das ist ein sehr kleiner zeitlicher Aufwand – der aber maximale Wirkung erzeugt. Clevere Lernende nutzen dafür die Lernkartei, die ich gerne auch «Repetiermaschine» nenne. Hier gibt’s meine Anleitung als PDF: «Anleitung Lernkartei».

Die goldene Stunde: 1 x täglich fürs Lernen

Jeden Tag ein bisschen zu lernen, ist sehr viel wirkungsvoller als einmal viel. «Ein bisschen» ist natürlich altersabhängig: bei Primarschülern beispielsweise 5 Minuten üben, bei Gymischülern zum beispiel eine halbe bis eineinhalb Stunden. So könnte eine «goldene Stunde» für 15-Jährige aussehen: Kurz Fach für Fach das Gelernte des Tages durchgehen, Wichtiges auf Lernkarten schreiben, bereits ein wenig repetieren. Bei kleineren Kindern genügt auch die «goldene Viertelstunde» – das kann einfach der eine Moment am Tag sein, an dem für die Schule etwas gemacht wird, egal, ob es Hausaufgaben gibt oder nicht. Da kann dann etwas geübt oder repetiert oder auch ganz einfach nur Ordnung in Unterlagen und den Arbeitstisch gebracht werden. (Wie man gute Übungszeiten findet, habe ich hier beschrieben.)

Hausaufgaben: Immer dieser Überblick

In Fächern, die Mühe machen, lohnt es sich, Hausaufgaben am gleichen Tag zu erledigen. Dann ist der Stoff noch frisch – und vielleicht sogar die Erklärungen und/oder Tipps, die die Lehrperson dazu abgegeben hat. Ausserdem wird so alles gleich ein erstes Mal repetiert. Das ist allerbeste Vorbereitung für die nächste Stunde!

Optimal starten – im Pilotensitz!

Wie kann ich optimal starten, wenn ich nicht weiss, was ich eigentlich zu tun habe? Das geht natürlich nicht. Wer immer bei anderen nachfragen muss, handelt sich vor allem eines ein: Ein steigendes Gefühl von Unsicherheit – und das überträgt sich dann nach und nach auch aufs Lernen. Besser ist es, von Anfang an selber ein Hausaufgabenbüchlein oder eine Agenda zu führen und alles Wichtige einzutragen. Gerade jetzt, zum Schulbeginn, ist das noch überschaubar. Auch hier also der beste Zeitpunkt, um optimal starten und dann langsam steigern zu können.

Realistische Ziele beflügeln die Motivation

Meiner Erfahrung nach scheuen viele Kinder und Jugendliche davor zurück, sich selbst Notenziele zu setzen. Verständlich ist das durchaus – denn so ersparen sie sich Enttäuschungen, falls sie die eigenen Ziele nicht erreichen. Manche Lernende erleben aber auch einen Motivationsschub, sobald sie sich dafür entschieden haben, sich verbindliche Ziele zu setzen. Aber Achtung: Notenziele müssen realistisch und erreichbar sein, um wirklich motivierend zu wirken. Realistisch heisst in der Regel: Maximal eine halbe Note über der letzten Zeugnisnote. Die Verbesserung um einen halben Notenpunkt ist in einem Semester machbar.

Mündliche Beteiligung sicherstellen

Schüler und Schülerinnen, die im Mündlichen nicht so brillieren, können in den ersten Wochen optimal starten. Wie? Indem sie ihre mündliche Beteiligung nicht dem Zufall überlassen. Jetzt ist ja meist etwas Zeit vorhanden, um sich auf die nächste Stunde vorzubereiten:

  • Beim Hausaufgaben-Machen darüber nachdenken, welche Fragen gestellt werden könnten.
  • Sich vornehmen, immer mindestens eine Frage pro Stunde zu stellen.
  • Sich am Anfang der Stunde (positiv) bemerkbar zu machen, schadet nichts. Lehrpersonen sind auch nur Menschen. Sie freuen sich, wenn sich jemand in der Stunde engagiert zeigt!

Alles im Griff mit dem Wochenplan

Primarschüler/innen werden in die Arbeit mit dem Wochenplan langsam eingeführt. Auf der Oberstufe sollte das dann klappen. Sollte! Die Realität sieht leider anders aus: Viele Lernende verschieben das Arbeiten auf «heute Abend, oder morgen, oder am Wochenende». Das Resultat: Riesenberge von Arbeit am Wochenende – die sich nicht gerade positiv auf die Motivation auswirken! Hier habe ich darüber geschrieben, wie Jugendliche bessere Wochenpläne erstellen: „Keine Zeit zum Lernen“)Keine Zeit zum Lernen? Echt? Im Ernst?

Ist Ihr Start ins neue Schuljahr geglückt? Gratulation – ich freue mich für Sie!
Ist er misslungen? Droht das alte Hamsterrad? Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Mail an info@katrinpiazza.ch Lernerfolg ist machbar! Manchmal hilft ein kleiner Anstoss von aussen.