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Die Natur als Lehrmeisterin?

Forschergeist
Forschergeist
Der Forschergeist bekommt Nahrung

Die Natur ist eine wunderbare Lehrmeisterin. Wenn ein Kind auf  einen Baum klettert, einen kleinen Bach staut oder ein seltsames Tier entdeckt, ist es meist ganz bei der Sache. Es konzentriert sich ganz von selbst, ohne dass man es dazu auffordern müsste.

In seinem sehr lesenswerten Artikel «Abenteuerspielplatz Natur» im Magazin «Gehirn und Geist» listet Armin Lude, Professor für Biologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigshafen, eine ganze Reihe positiver Effekte des freien Spiels in der Natur auf. Einige davon liegen auf der Hand:

  • Draussen spielen fördert Aufmerksamkeit und Konzentration.
  • Ausserdem spricht das Spiel in der Natur alle Sinne an: Sehen, Fühlen, Hören, Riechen und Schmecken.
  • Koordination, Orientierungssinn, Körpergefühl und Fitness von Kindern, die freien Zugang zu naturnahen Spielflächen haben, sind besser.
  • Selbstvertrauen, Mut und Selbstdisziplin werden trainiert.

Soziale Fähigkeiten werden trainiert

Daneben gibt es aber auch Studienergebnisse, die überraschen:

  • Das Spiel im Freien scheint Kurzsichtigkeit verhindern oder verzögern zu können.
  • Das Sozialverhalten von Kindern, die viel draussen spielen, entwickelt sich möglicherweise besser – wahrscheinlich alleine schon deshalb, weil sie für ihre Projekte oft Helfer brauchen und daher mehr Absprachen treffen müssen.
  • In naturnahmen Räumen spielen die Kinder kreativer und komplexer, häufiger auch in grossen Gruppen (im Vergleich zu Spielplätzen mit Spielgeräten). Ausserdem bleiben sie länger bei der Sache und erzählen begeistert von ihren Erlebnissen.

Die Gründe für das fantasievollere Spiel beschreibt Lude in seinem Artikel so: «Je unbestimmter ein Gegenstand ist, desto kreativer ist der Umgang mit ihm. Ein Stock kann eine Gehhilfe sein, eine Waffe, ein Zepter, eine Schranke, ein Krokodil und vieles mehr. Eine Plastikfigur aus dem neuesten Kinofilm ist hingegen nur das und sonst nichts.»

Interessant ist auch, dass bereits der Blick ins Grüne oder die Anwesenheit von Pflanzen in einem (Klassen)zimmer das Wohlbefinden stärken und damit auch Stress reduzieren kann.

Alles in allem sind dies überzeugende Gründe für ein Lernen im Grünen. Oder zumindest für Lernpausen in der freien Natur!