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Schlaf gut, lern gut

Schlaf - gut schlafen, gut lernen

«Gute Nacht, liebes Ich!» Wenn wir einschlafen, arbeitet unser Gehirn fleissig weiter, ganz ohne uns. Warum und wie es das tut, ist noch nicht restlos geklärt. Ebenso wenig wie die Frage, warum Menschen eigentlich schlafen. Sicher ist aber: Wir brauchen den Schlaf. Im Durchschnitt acht Stunden pro Nacht – Kinder und Jugendliche deutlich mehr.

Schlafqualität beeinflusst Lernfähigkeit

So viel weiss die Lernforschung: Das Gehirn verschafft sich im Schlaf einen Überblick, ordnet Wichtiges und sortiert Unwichtiges aus. Es übt sogar weiter, was wir tagsüber intensiv ausgeführt haben. Auch schafft es Distanz zu unseren Problemen oder knobelt unkontrolliert ganz kreativ daran herum. Deshalb passiert es nicht selten, dass wir kurz nach dem Aufstehen oder unter der Dusche einen überraschenden Einfall haben – die Lösung des Problems! Wir denken, sie sei ganz aus heiterem Himmel gekommen. In Tat und Wahrheit hat der Schlaf – oder eher: unser Gehirn im Schlafzustand – es gerichtet. Nicht umsonst weiss der Volksmund:

„Gott gibt’s den Seinen im Schlafe.“

Deutsches Sprichwort

Forschung zeigt: genügend Schlaf ist zentral

In einer Studie an der Universität Zürich konnten Forscher zeigen, dass der Tiefschlaf für die Lernfähigkeit eine sehr wichtige Rolle spielt. Eine weitere Studie, ebenfalls an der Uni Zürich durchgeführt, zeigte die Wirkung des Tiefschlafs aufs kindliche Hirn. «Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Schlafqualität mitverantwortlich ist, damit sich die neuronalen Verbindungen während der Kindheit und Jugend optimal entwickeln. Entsprechend wichtig während dieser Lebensphase ist, ausreichend zu schlafen. Internationalen Richtlinien zufolge beträgt die empfohlene Schlafzeit für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren zwischen 9 bis 11 Stunden pro Nacht.»

Egal, wie alt: Wir brauchen genügend Schlaf, um tagsüber munter und leistungsfähig zu sein.

Abendstund’ hat Gold im Mund – fürs Lernen

Gute Routinen machen das Leben leichter – das gilt auch fürs Lernen. Ein paar gute Gewohnheiten am Abend schützen den gesunden Schlaf. Hier ein paar Vorschläge:

  • Eine Stunde vor dem Einschlafen keine elektronische Unterhaltung mehr (das blaue Licht der Bildschirme stört die Schlafqualität erwiesenermassen ganz erheblich; zumindest «Nachtmodus» einstellen, doch besser ganz auf elektronische Geräte im Schlafzimmer verzichten).
  • Streit, Knatsch, Konflikte kurz vor der Bettzeit möglichst vermeiden. Für Diskussionen einen verbindlichen Termin tagsüber vereinbaren.
  • Tagebuch schreiben. Ein Journal zu führen kann sehr hilfreich sein, um mit belastenden Situationen umzugehen. Reflektieren, kurz gedanklich die Ereignisse des Tages Revue passieren lassen – und sie damit aktiv verarbeiten. Empfehlenswert ist es, auf einer optimistischen, positiven Note zu enden. Zum Beispiel immer mit einer kleinen Aufzählung: «Über diese drei Dinge habe ich mich heute gefreut».
  • Wer regelmässig seine Zeit vergisst, profitiert von einem Schlafenszeit-Wecker: Täglich um die Schlafenszeit (oder besser: 30 Minuten vorher) klingelt der Wecker und erinnert daran, dass die erholsame Bettruhe wartet.
  • Den neuen Tag vorbereiten: Die wichtigsten Aufgaben oder Lernziele des nächsten Tages notieren. Idealerweise sind das nur ein paar wenige. Eine unendlich lange To-Do-Liste baut unnötig viel Druck auf.
  • Die wichtigsten Lerninhalte (z.B. Lernkarten) des Tages auf den Nachttisch legen und vor dem Einschlafen noch einmal kurz anschauen. Damit geben wir dem Hirn die Botschaft: «Merk Dir das, das ist wichtig!» Ältere Lernende können auch komplexen Stoff des nächsten Tages einmal kurz überfliegen – und sich darauf einstimmen.
  • Bewusst entspannende Tätigkeiten ins Abendritual integrieren: Meditieren, Yoga, Lesen…
  • Weiterlernen oder Schlafen? Wer um die Schlafenszeit herum vor dieser Entscheidung steht, sollte sich für den Schlaf entscheiden. Selbst wenn am nächsten Tag eine Prüfung ansteht. Das ausgeruhte Hirn ist leistungsfähiger, als das müde. Notfalls lieber ein bisschen früher aufstehen am nächsten Tag und noch etwas kurz anschauen. Aber Achtung: Direkt vor der Prüfung neues zu Lernen ist ebenfalls nicht empfehlenswert: das zuletzt Gelernte blockiert das schon vor längerer Zeit Gelernte.

So unterstützen Eltern ihre Kinder:

  • Helfen, den nächsten Tag vorzubereiten: Schulsachen packen (eventuell mit dem Stundenplan oder einer Checkliste, damit Turnzeug oder andere Dinge nicht vergessen gehen). Das Abendritual benötigt gar nicht so viel Zeit (5 – 10 Minuten), beruhigt, macht müde und fördert dadurch den Schlaf. Und: Der nächste Tag beginnt stressfrei und gut vorbereitet.
  • Alle Handys schlafen im Körbchen in Küche oder Wohnzimmer. (Auch diejenigen der Eltern, die nämlich ausgeschlafen auch viel bessere Eltern sind, als mit dunklen Ringen unter den Augen…)
  • Gute-Nacht-Geschichten erzählen oder vorlesen. Erwiesenermassen fördert kaum etwas anderes so sehr die Lesefreude, den Wortschatz und die Erzählfreude.
  • Entspannungsübungen (Yoga, Autogenes Training, Meditation) oder eine warme Dusche, eine warme Milch oder Orangenblütentee…
  • Kleine Kinder haben noch kein gutes Zeitgefühl, und die überraschende Ankündigung «Bettzeit!» kann sie aus dem Konzept bringen oder zu lauten Proteststürmen veranlassen. Besser: Das Kind ab und zu daran erinnern, dass die Zeit vergeht.

    Visuelle Orientierungshilfen (dem Alter des Kindes angepasst) wie diese beiden Beispiele können dabei gute Dienste leisten:
Schlaf vorbereiten - Abendzeiten-Uhr
Guten Schlaf vorbereiten - mit Abendcheckliste

1 Kommentare

  1. Pingback: Am Abend vor der Prüfung - immer wieder Feuerwehrübungen? - Katrin Piazza

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