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Merkwürdig bleibt besser – und macht glücklich

Merkwürdig und bunt - das mag das Gedächtnis

Wann haben Sie zuletzt merkwürdig gelernt? Grundsätzlich bin ich ja ein Fan von guten Gewohnheiten – insbesondere guten Lerngewohnheiten. Sie entlasten unser Gehirn von Entscheidungskämpfen («soll ich? soll ich nicht? soll ich…»), die nicht nur mühsam sind, sondern auch sehr viel Zeit und Energie fressen.

ABER. Man kann es auch übertreiben. Und jetzt gerade – im November 2020, wo uns Corona ins Haus verbannt – scheint mir, als ob vieles nur noch im gleichen mühsamen Trott läuft. Die guten Gewohnheiten können sich eben auch in öde Routine verwandeln.

Merkwürdig bleibt besser!

Wenn die Tage alle gleich verlaufen, können wir uns kaum an sie erinnern. Das leuchtet ein. Aber die wenigsten wissen, dass es mit dem Lernstoff ganz genau gleich ist: Wenn wir immer auf dieselbe Art und Weise lernen, immer genau dasselbe tun, dann bleibt landet kaum etwas im Langzeitgedächtnis. Das Merkwürdige aber – das krallt sich fest. Und macht in der Regel auch viel mehr Spass.

In einem Artikel habe ich über einen Versuch gelesen, der zeigte: wenn wir etwas auf ungewöhnliche Art und Weise tun, können wir es plötzlich auf ganz neue Art und Weise erleben. Zum Beispiel – hier beschrieben – wenn wir Popcorn zur Abwechslung mal mit Essstäbchen essen. Langweiliges Popcorn wird plötzlich spannend!

Warum nicht auch einmal ungewöhnlich lernen? Ein bisschen Leichtigkeit und Abwechslung kann auch zu hohen Druck beim Lernen spielerisch reduzieren. (Wie schädlich der auf die Dauer ist, habe ich hier beschrieben.)

Hier ein paar Ideen, die auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber ganz schön clever sind fürs Gedächtnis:

Das hilft der Merkfähigkeit:

  • Rosenduft (oder ein Lieblingsduft) beim Voci-Lernen einatmen. In der Nacht neben das Bett stellen. Überlegen Sie gut, wann Sie diese Methode anwenden wollen, denn der Effekt lässt nach, weil wir uns an den Duft gewöhnen. Aber vor einer wichtigen Prüfung ist das bestimmt einen Versuch wert.
  • Ein Gedicht aus einem Lernstoff reimen (falls Ihnen das Spass macht, nützt Ihnen ein Reimlexikon: hier finden Sie eines: Reclam Verlag)
  • Einen Song so abändern, dass die Melodie noch stimmt, aber die Worte Ihren Lerninhalten entsprechen
  • Kopfüber: Legen Sie sich unter einen Tisch, kleben Sie ein Blatt Papier von unten an die Tischplatte und schreiben Sie auf, was Sie nicht wieder vergessen wollen.
  • Eine Formel oder wichtiges Wort mit Kreide aufs Trottoir schreiben. Unvergesslich!
  • Tic-Tac-Toe mit «bösen» oder sehr schwierigen Wörtern, die sich nicht einprägen lassen (siehe Bild unten).
  • Benennen Sie einen speziellen Ort in Ihrer Wohnung zum «Erinnerungsort». Gehen Sie dorthin, wenn Sie sich etwas Besonderes einprägen wollen.
  • Weisen Sie jedem Körperteil einen Lerninhalt zu. Beim Abrufen gehen Sie in Gedanken über den ganzen Körper. (Das funktioniert auch mit einem Tier oder einem x-beliebigen Bild aus einem Magazin)

Haben Sie einen Tipp, wie Lernen merkwürdiger werden könnte? Ich bin gespannt auf Ihre Vorschläge! Die Liste darf gerne noch länger werden.