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Hausaufgaben: nötig oder nutzlos?

Hausaufgaben - ein Bild von einer Hausaufgabe und dem Kommentar der Lehrperson

«Sind Hausaufgaben überhaupt nötig?» – So oder ähnlich lautet die eine Frage, die an meinen Referaten und Workshops mit Sicherheit früher oder später auftaucht. Meist löst sie hitzige Debatten aus – ein untrügliches Zeichen dafür, dass bei vielen die Nerven blank liegen, wenn es um dieses Thema geht.

Abschaffen – nicht abschaffen? Eine schwierige Frage. Aus der Sicht des Lerncoaches sind mir drei Dinge wichtig:

  • Führen die Hausaufgaben zu einem positiven Lerneffekt?
    Lernt das Kind dabei, dass das Üben zum Erfolg führt? Kennt es wirksame Lernstrategien und kann es sie einsetzen? Macht es die Erfahrung, dass die richtige Wiederholung des Gelernten zu Können und Wissen führt? Oder dass die vertiefte Beschäftigung mit einem Thema zu wertvollen Erkenntnissen führt? Erlebt es vielleicht sogar, dass der Schulstoff einen direkten Bezug zu seinem täglichen Leben hat – indem es beispielsweise Theorie zuhause praktisch anwenden kann?
  • Sind die Hausaufgaben an die individuelle Situation des Kindes angepasst?
    Oft bekommen schwache und starke Schüler dieselben Aufgaben. Bei den einen können diese zu Überforderung führen, bei den anderen zu Langeweile. Und bei beiden zu Frust. Hausaufgaben sollten dagegen die einen dazu bringen, ihre Lücken zu füllen und die anderen, ihren Wissensdurst zu stillen. Was immer die Aufgabe – wichtig ist die Erfahrung: «Wenn ich mich bemühe, mache ich Fortschritte.»
  • Erlebt das Kind beim Hausaufgaben-Machen Ermutigung und Bestärkung?
    Erlebt das Kind, wie viel Freude und Stolz in einer gelösten Aufgabe stecken? Weiss es, wie es Probleme anpacken, Lösungen finden und wie es auch mal die eigene Unlust überwinden kann? Ist jemand da, bei dem es konkrete Hilfe holen kann, wenn es wirklich nicht weiter weiss? Gibt es jemanden, der oder die es ermutigt und bestärkt?

Wenn die Antwort dreimal Ja ist, gibt es aus der Sicht des Lerncoaches nichts gegen Hausaufgaben einzuwenden. Andernfalls ist fraglich, ob die rund 60 Tage*, die ein Kind während seiner Primarschulzeit über den Hausaufgaben sitzt, eine gut investierte Zeit ist.

Wie Sie als Eltern Ihr Kind – mit all seinen individuellen Stärken und Schwächen – ganz konkret beim Erledigen der Hausaufgaben unterstützen können, erkläre ich Ihnen gerne an einem meiner Workshops oder im Einzelcoaching.

«Begleiten statt einmischen!» Die Grafik von elternbildung.ch ist eine tolle Anleitung und Gedächtnisstütze und lässt sich als PDF herunterladen.

(*Vom Schema «10 Min. pro Klasse & Arbeitstag» ausgehend. Beispiel: 3. Klasse = 30 Min./Wochentag)