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Ordnung in der «Chaosphase» – lernen Zuhause leicht(er) gemacht

Zuhause lernen - Ordnung ins Chaos bringen

Im Artikel «Schulkinder lernen mit dem iPad» in der heutigen NZZ (17.03.2020) habe ich den Begriff «Chaosphase» gelesen – und finde ihn für die letzten paar Tage sehr passend. Selbst wer keine Kinder zu betreuen hat und «nur» im Home Office arbeitet, spürt die Wucht des gegenwärtigen Chaos. Niemand weiss, was, wie, wann, mit wem gearbeitet wird oder wie das Zuhause-Lernen funktionieren soll. Alle müssen sich und ihr Leben neu organisieren, die schönen, beruhigenden Routinen fehlen.

Lernen zuhause – aber wie denn, bitteschön?

Wie das werden soll mit dem Lernen zuhause? Keiner weiss es (genau). Eines ist klar: Auch hier fehlen anfangs die Gewohnheiten, die unser Leben normalerweise so schön regeln. Aber glücklicherweise haben wir ja jetzt eines: Zeit. Zeit, die Dinge langsam anzugehen.

Lernende sind oft in einer paradoxen Situation: Wenn ich versuche, ihnen Methoden und Techniken zu vermitteln, die helfen sollen, Zeit zu sparen, wehren viele von ihnen erst einmal ab und sagen: «Sie, dafür habe ich aber keine Zeit!»

Und nicht selten haben sie recht! Denn im Schulalltag fehlt leider allzu oft die Zeit, die es braucht, um sich mit einer guten Lernstrategie intensiv zu befassen, sie zu üben und mit ihr das eigene Lernen neu aufzustellen. Aber gerade weil sie nicht gelernt wird, fehlt weiterhin die Zeit und der oder die Betreffende hechelt weiterhin von Prüfung zu Prüfung. Ein Teufelskreis!

Besser lernen zuhause – dank guten Lernstrategien

Hier in meinem Blog habe ich wiederholt gesagt, Ferienzeiten seien gute Zeiten, um gute Lernstrategien einzuüben. Das Hamsterrad steht für einmal still. Wir dürfen Neues probieren. Auch Zuhause lernen darf und kann und wird besser werden.

In den nächsten Wochen werde ich versuchen, möglichst viele nützliche Lernstrategien vorzustellen, Lerntipps zu geben und Antworten auf Fragen zu geben – von denen Sie beim Lernen mit Ihren Kindern hoffentlich profitieren können.

Mein erster Tipp: Gehen Sie es langsam und heiter an!

Niemand erwartet von Ihnen, Lehrpersonen zu ersetzen. Niemand verlangt, dass Sie Ihr Zuhause in ein Klassenzimmer verwandeln. Die Schule wird – da bin ich ganz sicher – bald wieder präsent sein im Leben Ihres Kindes. (Im erwähnten Artikel werden sogar Schulen genannt, die fast reibungslos funktionieren – weil sie die Digitalisierung frühzeitig angepackt haben und jetzt parat sind.) Bis es soweit ist, können Sie den Boden für gutes Lernen zuhause so vorbereiten:

  • Gewöhnen Sie Ihre Kinder so früh wie möglich an fixe Arbeitszeiten. Das können tatsächlich Lernzeiten sein, oder auch Zeiten, in denen gelesen, gebastelt, gezeichnet oder sonst etwas in Ruhe gemacht wird. Es ist sehr schwer, einmal gewährte Privilegien wieder zu entziehen. Wer freien Zugang zu elektronischer Unterhaltung hat, wird diese nicht kampflos wieder hergeben. (Über das gute Planen habe ich hier ausführlich geschrieben.)
  • Richten Sie Arbeitsplätze ein, die immer bereitstehen. Das können gemeinsame Arbeitsplätze sein oder der individuelle Platz im Kinderzimmer. Das ruhige Arbeiten muss dann nicht jedes Mal wieder mühselig organisiert werden, sondern ist rasch und einfach möglich.
  • Nutzen Sie die Chance und lernen Sie selbst etwas. Wollten Sie nicht immer schon Spanisch lernen oder Ihr Englisch vertiefen? Sich Excel oder Powerpoint aneignen? Nutzen Sie doch zum Beispiel die App Duolingo – sie ist kostenlos und das Lernen macht mit ihr unglaublich viel Spass. Sie gehen mit gutem Vorbild voran und können mit Ihren Kindern über Erfolge und Misserfolge sprechen – aus eigener Erfahrung!
  • Informieren Sie sich über «Home Schooling». Auf der Plattform Pinterest finden Sie viele tolle Tipps, die Ihnen den Alltag erleichtern.
  • Atmen Sie öfter mal tief durch. Es wird Ihnen danach besser gehen.

Wo drückt Sie der Schuh? Was möchten Sie lernen oder wissen? Schreiben Sie mir eine Mail – ich beantworte sie gerne!