Blog

Merkfähigkeit verbessern

Merkfähigkeit erhöhen durch Sonderbehandlung

Ist die Merkfähigkeit eines Inhalts tief, hilft eine «Sonderbehandlung»

«Du bist einfach zu doof, um dir das zu merken!» Hand aufs Herz – wer hat sich das nicht schon selbst vorgeworfen? Oder andern? Hilft das der Merkfähigkeit? Natürlich nicht. Im Gegenteil: Wenn wir uns aufregen, dann wird es eher noch schwieriger, uns etwas Widerspenstiges zu merken.

Es ist halt einfach so: Manche Informationen oder Lerninhalte rutschen runter wie Milch mit Honig und setzen sich brav im Langzeitgedächtnis fest, schön ordentlich und jederzeit abrufbereit. Anderes dagegen legt sich aus unerfindlichen Gründen quer und will sich auch nach dem zehnten Mal nicht fixieren im Gehirn.

Spezialbehandlung führt zur höheren Merkfähigkeit

Von Armin Born, dem Co-Autor von «Lernen mit ADS-Kindern» (sehr empfehlenswert!) kenne ich einen wunderbaren Tipp, wie wir mit solchen Inhalten, die sich gegen das Lernen sträuben, umgehen können: «Sie verdienen eine Sonderbehandlung!» Das, was mir an seiner Methode so gut gefällt, ist der Perspektivwechsel, der jedem Lernenden gut tut: Nicht wir sind blöd, weil wir uns etwas nicht merken können – der Inhalt ist doof und braucht spezielle Aufmerksamkeit. Sobald wir vom Vorwurf der Dummheit befreit sind, können wir uns neu und wieder unvoreingenommen an einen Inhalt heranwagen. Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:

Visuelle Merkfähigkeit erhöhen:

  • Schreib den sperrigen Inhalt auf eine farbige Lernkarte. Im Gegensatz zu den übrigen weissen Lernkarten wird diese farbige Karte besonders oft wiederholt.
  • Schreib den Lerninhalt auf ein Post-it-Zettelchen und häng es ans Zahnputzglas. Zwei- oder sogar dreimal täglich drängt sich das zu Lernende jetzt auf – und wird so häufig wiederholt.
  • Schreib den Begriff, das Wort oder die Aufgabe auf dem Boden liegend auf die Unterseite eines Tisches oder mit Kreide gross auf die Strasse. Unvergesslich!
  • Wie wär’s mit einer Lernschranke? Hefte die Aufgabe an eine Türe und löse sie jedes Mal, bevor du durch die Tür gehst.

Loci-Methode (Lerninhalt mit einem Ort verknüpfen):

  • Schreib den Lerninhalt auf ein Blatt und übe ihn intensiv. Dann versorgst du ihn an einem besonderen Ort – zum Beispiel im Wurzelwerk eines grossen Baums oder im Kleiderschrank unter den Socken. Wenn du den Inhalt abrufst, kannst du ihn in Gedanken ausgraben oder hervornehmen – und weisst ihn wieder.

Spielerisch lernen:

  • Ein schwierig zu schreibendes Fremdwort eignet sich prima, um damit «tic tac toe» zu spielen – dafür braucht’s lediglich einen willigen Spielpartner. (Wer das Spiel unter diesem Namen nicht kennt: Es wird um neun Felder gekämpft, die in je drei Feldern pro Linie angeordnet sind. Gewonnen hat, wer zuerst drei zusammenhängende Felder für sich beanspruchen darf: senkrecht, waagrecht oder diagonal.)
  • Der Begriff, das Wort oder die Formel wird zum «Stinker» erklärt, auf ein Papier geschrieben und dieses mit einem unverkennbaren Duft markiert. Zum Beispiel mit Senf, Kaffee oder Reinigungsmittel. Jetzt übst du ihn wieder – mit der markanten Duftnote. Wenn du dich daran erinnern willst, denkst du einfach daran, wie er riecht – und schwupp, da ist der verflixte Lerninhalt wieder.

Vielleicht finden Sie diese Tipps merkwürdig? Eben. Genau das sollen sie ja auch sein! Wenn etwas merk-würdig ist, wird dadurch automatisch die Merkfähigkeit erhöht.

Literaturempfehlung:

Wer lernen will, muss fühlen – von Christiane Stenger (Junior-Gedächtnisweltmeisterin), Rowohlt Verlag

1 Kommentare

  1. Pingback: Was das Repetieren einfacher macht - Katrin Piazza

Kommentare sind geschlossen.