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Ruhe. Ruhe! Ruhe!!!!!

Immer wenn ich arbeiten will, fällt Konzentration schwer.

Achtung – volle Konzentration!

Alles ist bereit: Die Arbeitsunterlagen sind vollständig, potentielle Störfaktoren ausgeschaltet, Aufgaben und Ziele geklärt – und plötzlich geht das Geschrei los. Nicht draussen, nein: Drinnen im eigenen Kopf. Wilde Phantasien poltern ungebeten durch Hirnwindungen, absurde Einwände werfen sich zwischen vernünftige Gedanken, Ferienerinnerungen tauchen ungefragt auf, gefolgt von Gesprächsfetzen, Nachrichtensplittern, Themenbruchstücken… Es ist, als ob Geister sich in Form von Gedanken zusammenrotteten. Im eigenen Kopf.

Wie bringt man sie zur Ruhe? Langfristig ist es natürlich wichtig, genügend Entspannungsphasen einzubauen in den Alltag – sie sind generell förderlich für die Konzentration. Für Notfälle habe ich hier aber mal meine liebsten Geister-Stopp-Rezepte aufgelistet:

  • Express-To-Do-Liste: Ich stelle den Timer auf 60 Sekunden und notiere in dieser Zeit alles, was mir durch den Kopf geht: Dringliches, Belastendes, zu Erledigendes… Die Liste lege ich danach weg und verspreche ihr, mich nach getaner Arbeit um sie zu kümmern.
  • Mini-Zen-Übung: Ich setz mich für eine Fünf-Minuten-Meditation in eine Ecke und fixiere die weisse Wand. Ich atme normal und konzentriere mich dabei stärker aufs Ausatmen. Die Gedanken dürfen in diesen fünf Minuten herumturnen, wie sie gerade wollen – danach sind sie hoffentlich müde, gehen schlafen und lassen mich in Ruhe arbeiten.
  • Abrocken: Zum Zwecke der Geisteraustreibung habe ich stets drei Lieder parat, die ich auf volle Lautstärke drehe und mitsinge. Dabei sind Gefühlsausbrüche erlaubt: Wutgeschrei, Gejammer, Gewinsel, Gestöhne. Wenn in Griffnähe, traktiere ich auch Instrumente: Xylophon, Gitarre oder Rasselbecher. Völlig egal, wie’s klingt – Hauptsache: rocken!
  • Lärmpegel erhöhen: Ruhe ist für mich nicht immer die beste Medizin. Manchmal kann ich mich besser konzentrieren, wenn alles um mich herum wuselt. Dann verlege ich den Arbeitsplatz in ein Café, einen Zug, die Eingangshalle der ETH oder die Lobby eines Hotels.
  • Ironie: «Danke, dass wir darüber geredet haben!!!» Hyperventiliert das Ego, nützt manchmal eine ordentliche Portion Sarkasmus. Man braucht nicht unbedingt jeden Quatsch ernst zu nehmen – gerade dann nicht, wenn er aus der eigenen Birne stammt. Dann bin ich frei, mich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren.
  • Auszeit: Wenn alle Tricks versagen, ziehe ich die Turnschuhe an und geh joggen oder spazieren. Eine halbe Stunde an der frischen Luft ist besser als dieselbe Zeit mit dem leeren Blatt zu verbringen.

Wie so oft beim Lernen gibt’s auch für die schnelle Konzentration kein Rezept mit Geling-Garantie. Es hat halt jeder so seine Vorlieben. Herumexperimentieren lohnt sich deshalb! Wer noch mehr Konzentrationsübungen wünscht, findet zwei hübsche kleine Sammlungen bei Heike Kuhn-Bamberger, die hier oder auch bei iTunes für wenig Geld zu kaufen sind.