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Karteikärtchen schleppen? Nö!

mit Lernkarten repetieren

Repetieren leicht gemacht

«Ich bin haptisch veranlagt», sagt meine Bekannte und streichelt – wie zum Beweis ihres hochentwickelten Tastsinns – den Packen Kärtchen in ihrem Schoss, den sie zum Repetieren benötigt. Die zukünftige Homöopathin muss viel auswendig lernen und schleppt ständig eine überdimensionierte Tasche mit sich herum: Lernkarteien brauchen Platz.

Ganz unrecht hat sie nicht: Begreifen kommt von «Greifen». Man muss etwas be-greifen, sich mit etwas be-fassen, bevor man es mental im Griff hat. An Möglichkeiten, uns in ein Thema zu vertiefen, Hintergrund zu recherchieren, Wissen zu sammeln, aufzubereiten, einzuordnen und zu lagern fehlt es im Internet nicht. Doch wie kommt es von dort in unseren Kopf? Und: Was tun wir, damit es drin bleibt?

Am Wiederholen und Repetieren führt kein Programm vorbei. Immerhin gibt es aber ein paar nette Online-Tools und Apps, die uns zumindest das Kärtchenschleppen ersparen. Und als kleiner Trost für die Haptiker unter uns: So ein glattes, kühles Smartphone zu streicheln kann auch sehr schön sein!

Grundprinzip: Kärtchen online stellen und mobil lernen.

Online-Plattformen, auf denen man die eigenen Lernkärtchen erstellen kann, gibt es viele. Das Grundprinzip ist in der Regel dasselbe: Auf einer mehr oder weniger benutzerfreundlich gestalteten Plattform kann man sich registrieren und danach eigene Lernkärtchen erstellen.

Kärtchen in den Apps sind – ganz wie ihre papierenen Vorbilder – einfach und schnörkellos und umfassen lediglich Frage und Antwort. Oder sie bieten die Möglichkeit, den gesuchten Begriff mit einem Bild zu versehen, Sonderzeichen oder sogar mathematische Formeln einzufügen.

Während das Erstellen der Kärtchen auf der Online-Plattform meist kostenlos ist, versuchen die Betreiber über die kostenpflichtigen mobilen Apps ihre Unkosten zu decken. In Preis und Leistung gibt es da grosse Unterschiede.

Die folgenden Beispiele zeigen, worauf es sich zu achten lohnt:

iMemento

iMemento ist aufs Wesentliche reduziert und daher schnell installiert – aber dann wird’s etwas kompliziert. Auf dem eigenen PC erstellen wir den zu lernenden Stoff in reinem Textformat Zeile um Zeile. Zum Hochladen müssen Handy und Computer via Wlan mit einer bestimmten Webseite verbunden sein.

Gelernt wird im Selbstprüfungsverfahren: Auf die angezeigte Frage denkt oder spricht man die Antwort, drückt aufs Knöpfchen, checkt die Antwort. Je nachdem, ob man die eigene Antwort als richtig oder falsch bewertet, können wir die Karte als „gewusst“ ablegen oder sie uns später noch einmal präsentieren lassen.

iMemento bietet sich an für sehr spezifische Lerninhalte, bei denen die Chance klein ist, dass jemand anderes schon Kärtchen darüber erstellt hat – oder je braucht.

Flashcards Deluxe

Flashcards bietet schön gestaltete und auch im Vollbildmodus abrufbare Kärtchen und greift für deren Erstellung auf die Online-Plattform Quizlet.com zu. Auf dieser sollen nach Angaben der Betreiber bereits 4 Millionen frei zugängliche, kostenlose  Kartensätze versammelt sein.

Interessant ist hier die Möglichkeit, Fragen nicht nur mit «richtig» oder «falsch», sondern auch mit «sehr sicher» zu bewerten. Die so markierten Fragen werden in der Wiederholung nicht so oft berücksichtigt wie die anderen. Dadurch lässt sich die wertvolle Lernzeit auf diejenigen Kärtchen verwenden, die tatsächlich noch nicht sitzen. Das «Über»- oder «Unterlernen», wie es die Betreiber ausdrücken, kann so verhindert werden.

Cramlr

Überzeugt durch die grafisch schöne, ruhige Oberfläche. Das Aufladen von Bildern geht ganz einfach. Weiterer Pluspunkt: Cramlr bietet übersichtliche Statistiken über den Fortschritt beim Lernen. Und, für die Gambler unter den Lernern: Highscores!

Card2Brain

Card2Brain bietet in der Online-Version die Möglichkeit des Abfragens mittels Eingabe über die Tastatur. Dies lohnt sich dann, wenn es – wie beispielsweise bei schwierigen französischen Wörtern – nicht nur um richtig oder falsch, sondern um die exakte Schreibweise des Lerninhalts geht. Da Card2Brain auf allen Kanälen kostenlos ist, werden auch hier fleissig Karteien erstellt, gesammelt und geteilt. Aber Achtung: Nicht alle, die Kärtchen erstellen, sind dabei sehr sorgfältig. Unbedingt prüfen, ob beispielsweise die Französisch-Vokabeln auch richtig geschrieben sind! Wer möchte, kann sich hier ein Profil mit Bild anlegen – und sich dann um die «Lernawards» bewerben, die für besondere Leistungen verteilt werden. Leider kann (momentan?)  jeweils nur eine Kartei auf dem Smartphone geübt werden, das ist ärgerlich für all jene, die gerne in verschiedenen Fächern büffeln wollen.

Nachtrag im Februar 2020: Quizlet

Heute hat eine App / Plattform alle anderen überholt: Quizlet ist in jeder Hand. Zu Recht.

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